Hallo, Deutschlerner. Im letzten Video hat Rainer eine Geschichte gelesen. Diese Geschichte hat euch viele unregelmäßige Verben im Präteritum gezeigt. Heute erkläre ich euch die Regeln dafür. Wenn ihr bis zum Ende des Videos schaut oder zum Ende dieses Blogs lest, werde ich eure Deutschlehrer ärgern, denn ich spreche über eine der umstrittensten Grammatikregeln im Deutschen. Sind sie starke Verben oder unregelmäßige Verben und gibt es einen Unterschied zwischen diesen Begriffen? Gibt es überhaupt regelmäßige starke Verben oder unregelmäßige schwache Verben?
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Wie ich schon in den anderen Videos gesagt habe, wird das Präteritum meistens verwendet um etwas in der Vergangenheit beim Schreiben auszudrücken. Das Präteritum ist auch als “die einfache Vergangenheit” bekannt, denn man verwendet meistens nur ein Verb um diese Vergangenheit auszudrücken.
Das Verb “sein” ist ein perfektes Beispiel von unregelmäßigen Verben im Präteritum. Da ich euch dieses Verb schon erklärt habe, könnt ihr es natürlich im Präteritum konjugieren. Wenn nicht, werde ich es jetzt wiederholen um die Regeln für unregelmäßige Verben im Präteritum klar zu machen.
Ich war ein braver Junge. Warst du am Wochenende zu Hause? Mein Bruder war ein frecher Junge. Wir waren nicht da. Wart ihr in der Schule? Die Kinder waren in der Küche.
Wie ihr wahrscheinlich sehen könnt, ist “war” auf keinen Fall “sein” ähnlich. “War” ist der neue Verbstamm, den wir in jeder Form sehen können. Für “ich” und “er, sie, es” brauchen wir nichts mehr. “War” genügt. Ich war… Er war… Die anderen Endungen sind genauso wie sie im Präsens sind. “Du” verlangt -st. “Wir” und “sie” -en. Und “ihr” - t.
Jetzt sehen wir uns noch ein Beispiel an, das Verb “geben” (to give).
Ich gab ihm eine Flasche Wasser. Was gabst du deinem Vater zum Geburtstag? Meine Mutter gab mir etwas Geld. Meine Schwester und ich gaben dem Kind einen Lutscher. Was gabt ihr dem Polizisten?
Die Lehrer gaben den Schülern die Hausaufgaben.
Wie man sieht, ist die Konjugation ganz einfach. Keine Endung für “ich” und “er, sie, es” und dieselben Endungen wie im Präsens für den Rest.
Was passiert aber, wenn der Verbstamm mit “S” oder “ß” endet? Zum Beispiel: essen - Im Präteritum ist der Verbstamm “aß”. Dann fügen wir einen Hilfsvokal “E” zwischen Verbstamm und Endung bei “du” und “ihr” hinzu. Die anderen Formen brauchen das nicht.
essen - to eat
Ich aß jeden Tag Schokolade. Aßest du den Apfel? Der Angestellte aß das Butterbrot vom Boden. Wir aßen jeden Tag in der Mensa. Aßet ihr den ganzen Käselaib? Die Bauarbeiter aßen jeden Tag um zwölf Uhr.
Wir machen dasselbe, wenn der Verbstamm mit “D” oder “T” endet. Zum Beispiel:
finden - to find Ich fand den Heiligen Gral. Fandest du deine Schlüssel? Die Lehrerin fand den Spickzettel. Fandet ihr das vermisstes Kind? Die Archäologen fanden die Mumie.
tun - to do Ich tat nichts. Was tatest du? Er tat, was sie sagte. Wir taten, was wir konnten. Tatet ihr das? Meine Eltern taten alles für mich.
Das ist nicht so kompliziert, aber jetzt fragt ihr euch wie man den Verbstamm wissen sollte, wenn es aussieht, als ob sie komplett willkürlich sind? sein - war, geben - gab, essen - aß, finden - fand, tun - tat. Werden alle Stammvokale im Präteritum “A”? Nein. bleiben - blieb. Enthalten alle Verbstämme im Präteritum denselben Konsonant am Ende wie im Präsens? Nein. ziehen - zog.
Warum muss alles im Deutschen kompliziert sein? Meiner Meinung nach ist es nicht so kompliziert. Man muss einfach die Muster erkennen. Da ich diese Muster erkennen kann, kann ich normalerweise raten, was ein Verb im Präteritum ist, ohne es zu googeln. Mit ein wenig Übung könnt ihr das auch.
Viele Verben die “EI” im Verbstamm im Infinitiv enthalten, tauschen diese Buchstaben im Perfekt und Präteritum. Seid aber vorsichtig, denn es gibt auch das Verb “heißen”, das diese Vokale zweimal tauscht. Zum Beispiel:
Obwohl die meisten Verben mit “EI” im Verbstamm diese Vokale tauschen werden, gibt es auch ein paar Verben die einfach “I” anstelle “EI” haben. Zum Beispiel:
“IE” wird oft “O” im Präteritum und Perfekt.
Wenn ein Verb “E” im Verbstamm hat, gibt es zwei häufige Muster, E-A-O und E-A-E.
Wenn ein Verbstamm “A” enthält, gibt es zwei häufige Muster, A-U-A und A-IE-A.
Es gibt auch I-A-U und I-A-O Verben. Zum Beispiel:
Was ich besonders hilfreich finde, ist, dass diese Verben oft im Englischen ähnlich sind, da Englisch und Deutsch zur gleichen Sprachfamilie gehören. Wenn man die englischen Verben schon kennt, sind die deutschen also viel einfacher. Zum Beispiel:
Obwohl diese Verben fast gleich im Englischen und im Deutschen aussehen, gibt es viele andere Verben die unregelmäßig im Deutschen und Englischen sind. Oft ist es so, wenn ein Verb im Englischen unregelmäßig ist, ist die deutsche Version auch unregelmäßig. Wenn du also im Englischen ein unregelmäßiges Verb verwendest, dann ist das Verb im Deutschen mit großer Wahrscheinlichkeit auch unregelmäßig. Sie sind vielleicht nicht ähnlich wie sie unregelmäßig sind, aber es ist eine gute Faustregel: unregelmäßig im Englischen = unregelmäßig im Deutschen.
Leider können viele Englisch-Muttersprachler keine unregelmäßigen Verben mehr bilden beziehungsweise verstehen. Dann ist es gar nicht hilfreich.
Es gibt noch eine Kategorie von Verben, die manche Lehrer im Unterricht verwenden, die ich einfach blöd finde. Sie nennen diese Kategorie “gemischte Verben” oder “unregelmäßige schwache Verben”. Diese Kategorie beinhaltet zum Beispiel die folgenden Verben:
Erstens erkläre ich warum ich denke, dass es blöd ist, diese Verben entweder “gemischte Verben” oder “unregelmäßige schwache Verben” zu nennen. Sie folgen den Regeln für regelmäßige Verben im Präteritum nicht. Da die Stämme dieser Verben nicht dieselben wie im Infinitiv sind, heißt das, dass man sie sich einfach merken muss. Meiner Meinung nach sollte der Lerner sie sich einfach merken, als ob es bloß ein anderes unregelmäßiges Verb wäre.
Aber warum nennen manche Lehrer diese Verben so und was sind eigentlich “unregelmäßige schwache Verben”? Das ist ein semantischer Unterschied, den kein Lerner wirklich versteht oder braucht. Schwache Verben sind die, die den Regeln folgen. Im Präteritum bedeutet das, dass die Verben mit -te Endungen konjugiert werden und im Perfekt mit -t enden. Starke Verben bekommen kein -te im Präteritum und enden mit -en im Perfekt. Regelmäßige Verben haben keinen Stammvokalwechsel im Präteritum und Perfekt, während unregelmäßige Verben einen haben. Es gibt auch manche Lehrer, die glauben, “unregelmäßig” heißt, dass ein Verb fast keinen Regeln folgt und deshalb sind diese Verben sehr selten. Zum Beispiel: gehen-ging-gegangen.
Es gibt leider ein paar Probleme mit diesem Gedankenprozess. Erstens wollen die meisten Lerner sowas nicht wissen und sie müssen das gar nicht wissen. Es ist einfacher zu sagen, “Es gibt zwei Kategorien von Verben, regelmäßige und unregelmäßige. Die regelmäßigen Verben folgen den Regeln und die unregelmäßige Verben tun, was sie wollen. Ihr müsst sie euch einfach merken.” Zweitens zu viele Lehrer verstehen den Unterschied zwischen stark und unregelmäßig nicht richtig und sie unterrichten falsch, da sie keine Ahnung haben, dass sie nicht recht haben. Drittens gibt es schon genug Sachen, die Deutschlerner sich merken müssen ohne sie mit schwach und stark und regelmäßig und unregelmäßig zu verwirren.
Die einfache Version: Regelmäßige Verben tun, was die Regeln befehlen. Unregelmäßige Verben tun etwas komisches. Wie dieses “komische Ding” aussieht, kommt darauf an, wie komisch das Verb sein will.
Es gibt andere Muster, denen Verben folgen können, aber die, die ich schon erwähnt habe, sind die häufigsten.
Ich habe schon ein paar andere Videos über die Kategorien von unregelmäßigen Verben. In diesen Videos könnt ihr mehr Beispiele sehen, aber ich habe etwas besonderes für die Leute gemacht, die dieses Video noch schauen. Ich habe die wichtigsten unregelmäßigen Verben sortiert und vorgelesen. Es gibt einen Link in der Ecke dieses Videos, der euch zu diesem Video führt.
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Wenn ihr andere Videos mit mir sehen wollt, könnt ihr diesen Link anklicken. Im nächsten Video werden wir endlich Rainers Wohnung sehen und er wird darüber sprechen. Das ist alles für heute. Danke fürs Zuschauen. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.
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